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„Himmel, lass in Harburg nichts passieren“

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Gestern passierte in Harburg etwas, was nicht passieren sollte. In der Innenstadt kam es zu einem Verkehrsunfall, eine Person war in seinem Fahrzeug eingeschlossen. Eine kritische Situation, in der jede Sekunde zählen kann. Die Feuerwehr und der Rettungsdienst eilten zum Unfallort. Aber dann stand die Feuerwehr im Stau. Glücklicherweise konnte der Mann sein Fahrzeug unverletzt verlassen, nachdem die Feuerwehr die beiden Fahrzeuge getrennt hatte. Es hätte aber auch anders sein können.

„Eine sehr unglückliche Situation,“ wie uns der Kommandant der Harburger Wehr sagte. „In der Regel sind die ersten Fahrzeuge in 2-3 Minuten nach der Alarmierung am Ausrücken. Diese Zeit können wir momentan nicht einhalten.“ Er selber wohnt im Stadelhof. Da häufig die Einfahrt an der Ampel nicht freigehalten wird und sich die Fahrzeuge die Straße rauf stauen steht er im Fall der Fälle erst einmal ebenfalls im Stau. Ist er dann am Feuerwehrhaus sind auch hier häufig die Einfahrten nicht freigehalten. „Auch hier gehen wertvolle Sekunden verloren. Schließlich müssen die Einsatzfahrzeuge auch aus dem Gerätehaus ausrücken können, um zum Einsatzort zu gelangen.“ Einer der am Einsatz anwesenden Rettungskräfte sagte auf Nachfrage unserer Redaktion klar und deutlich: „Mir wird es himmelangst, wenn ich mir die Situation vor Augen führe. Die Hilfsfristen können von Feuerwehr und Rettungsdienst zeitweise keinesfalls eingehalten werden. Es geht halt bei Einsätzen sehr oft um Menschenleben“.

Die Feuerwehr hat die Regierung von Schwaben, die Leitstelle und die Stadt über die Problematik informiert. Leider sind den Feuerwehrlern die Hände gebunden. „Wir haben natürlich die Alarmierung umgestellt. Aber auch die anderen Feuerwehren können uns nicht helfen, sie kommen ja auch nicht durch die Ampelschaltung und die Altstadt.“ Vom Staatlichen Bauamt hätte sich die Feuerwehr eine Einbeziehung in die Planung gewünscht. „Als vor einigen Jahren die Wörnitzbrücke gesperrt wurde, haben wir einen Teil der Fahrzeuge verlegt. Das würde jetzt aber auch nichts bringen,“ resümiert er. „Uns bleibt im Endeffekt nichts anders übrig wie zu beten, dass nichts Schlimmes passiert.“

Nun droht der Feuerwehr eine noch angespanntere Situation. Die Stadt plant die Zufahrt zum Stadelhof zu sperren und dort den Kanal zu sanieren. „Wir wissen, dass wir hier etwas machen müssen, nur der Zeitpunkt ist noch unklar. Allerdings erst, wenn diese Abfahrt ebenfalls gesperrt wird und die andere Abfahrt genutzt wird“, so der Bürgermeister. „Das wird bedeuten, dass wir über die Burg und die Stadt anfahren müssen. Es könnte je nach Verkehrslage bis zu 20 Minuten dauern, bis wir erst mal das Feuerwehrhaus erreichen. Sollte dann im Stadelhof oder in der Stadt brennen, sind wir chancenlos, ebenso wie die anderen Feuerwehren.“

Ähnliche Probleme hat auch das BRK Nordschwaben mit der Rettungswache in Brünsee. Da die Ortsverbindungsstraße Brünsee-Ebermergen ebenfalls saniert wird, muss der Rettungswagen über Harburg fahren.  Thomas Nödel von BRK: „Wir haben unsere Fahrer angehalten, sich die Umleitungen zu merken. Außerdem halten wir Rücksprache mit der Leitstelle, die je nach Einsatzort und Zeit ein anderes Fahrzeug schickt.“

Beim Staatlichen Bauamt in Augsburg ist man sich der Problematik durchaus bewusst. „Wir haben nicht mit einem so starken Verkehr gerechnet“ „Es wird von uns aber auch erwartet, dass wir unsere Straßen in einem ordnungsgemäßen Zustand halten. Und dies geht nicht ohne Sperrungen“, gibt Gerhard Schappin vom Staatlichen Bauamt Augsburg zu bedenken. „Wir weisen Umleitungen vornehmlich auf Staats- und Bundesstraßen aus. Leider ist es hier der Fall, dass ein Großteil des überörtlichen Verkehrs die offizielle und mit den Kommunen abgestimmte Umleitung  nicht nutzt. Wir haben nach wie vor einen Großteil des überregionalen Verkehrs auf der Straße.“ Zeitgleich appelliert er nochmals an die Verkehrsteilnehmer. „Es ist eine durchaus brenzlige Situation in Harburg. Nutzten Sie wenn Möglich die ausgeschilderte Umleitung. Außerdem sind wir gerne bereit, bei Vorschlägen Anpassungen wie zusätzliche Schilder vorzunehmen.“ Vorschläge kann man an das Staatliche Bauamt Augsburg oder an die Straßenmeister Nördlingen weitergeben. „Leider werden Verkehrszeichen und Hinweise von einzelnen Verkehrsteilnehmern nicht beachtet.“ Das Staatliche Bauamt Augsburg weißt in diesem Zusammenhang jedoch darauf hin, dass alle Baumaßnahmen in und bei Harburg mit den Kommunen, der Straßenverkehrsbehörde und der Polizei frühzeitig abgestimmt wurden. Die Kommunikation mit den Kommunen und der Fa. Märker erfolgte bereits vor  ca. 1 Jahr. So habe man u.a. auf eine Vollsperrung der B 25 mit Rücksicht auf die Erreichbarkeit der Stadt und des Werkes mit Inkaufnahme einer wesentlichen Verschlechterung des betrieblichen Bauablaufes (Qualität und Verdopplung der Bauzeit) verzichtet.

Gleichzeitig gibt es Kritik, dass die Stadt Harburg gleichzeitig die Ortsverbindung Brünsee-Ebermergen ausbaut. „Wir wissen, dass es von vielen kritisch gesehen wird. Allerdings bekommen wir nur dieses Jahr sicher über 300.000 Euro Zuschuss für die Baumaßnahme. Es ist nicht klar, ob diese auch im nächsten Jahr so bezuschusst würde. Deshalb wäre es unverantwortlich, die Zuschüsse zu riskieren“, so der Bürgermeister.

Auch von uns kann es nur nochmal den Appell geben, die entsprechenden Umleitungen zu nutzen und besonders die Ausfahrten an der Stadelhofstraße, sowie an der Feuerwehr in Harburg frei zu halten.


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