Quantcast
Channel: Harburg – Donau-Ries-Aktuell
Viewing all articles
Browse latest Browse all 138

Aktuelle Agrar-Themen beim CSU-Stadelfest in Harburg

$
0
0

Europa-Abgeordneter Markus Ferber zu Gast in der Burgstadt

Beim 1. „politischen Stadelfest“ der Harburger CSU, das zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft der CSU Donau-Ries veranstaltet wurde, konnte als Redner Markus Ferber gewonnen werden. Dieser beleuchtete aus seiner Sicht die im Moment aktuellen Themen Glyphosat, Milchpreis-Fiasko und die aktuelle Situation in der Landwirtschaft.

Nach der Begrüßung durch den Ortsvorsitzenden Wolfgang Stolz bemängelte dieser in seiner kurzen Ansprache die in der kompletten Landwirtschaft vorherrschenden desaströsen Preise, die  geringe Wertschätzung der Bevölkerung gegenüber der Landwirtschaft. Ebenso mache der Landwirt im Moment noch die Landschaftspflege umsonst.

Kreisvorsitzender Ulrich Lange sprach in seinem Grußwort die zu schlechten Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft an und wies auf die Wirtschaftskraft im Landkreis hin. Mit den Worten „es brennt uns unter den Nägeln“ schloß er.

Der Bürgermeister der Stadt Harburg, Wolfgang Kilian, fasste die Ansprachen für den Landrat, Stefan Rößle und den Landtagsabgeordneten Wolfgang Fackler zusammen. Kritisch beäugte er die sinkende Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe in seinem Stadtgebiet, bevor Markus Ferber mit seinen Ausführungen begann.

Da seine Großeltern auf dem Jura einen landwirtschaftlichen Betrieb bewirtschafteten und er dort oft die Ferien verbrachte, weiß er sehr wohl über die Grundlagen in der Landwirtschaft Bescheid.

Zu Beginn schnitt er die europaweit unterschiedlich streng gehandhabten Cross-Compliance Kontrollen an. Bei diesen werden landwirtschaftliche Betriebe auf Einhaltung verschiedener EU-Vorschriften überprüft. Dabei beträgt die Fehlerquote in der EU 1%; in Bayern 0,3%, was wiederum den hohen Standard in Bayern bestätigt.

Des weiteren schnitt er die Nitratrichtlinie an, die sehr schwierig umzusetzen ist. Früher hat es ausgereicht, mit 2 Großvieheinheiten pro ha zu rechnen, jetzt ist ein fixer Grenzwert an Stickstoff pro ha vorgegeben. Dass dieser sehr niedrig ist, zeigt das Beispiel der Fischer im Bodensee, denen der Bestand an den Felchen aufgrund mangelnder „Ernährung“ durch zu geringen Stickstoffeintrag so stark gesunken ist, dass viele ihrem Beruf nicht mehr in ihrer ursprünglichen Weise nachgehen können.

Zur Glyphosat-Diskussion merkte Ferber an, dass die Landwirtschaft erst an 3. Stelle der Hauptanwender komme. Am häufigsten setzen es die privaten Haushalte ein, danach kommt die Deutsche Bahn für die Gleisbett-„Pflege“. Er habe mittlerweile genauso viele Studien auf dem Schreibtisch, die bestätigen, dass Glyphosat krebserregend ist, wie Studien, die belegen, dass es nicht gesundheitsschädlich ist. Daher tue er sich selber schwer, eine Entscheidung zu fällen. Ist es nun wirklich krebserregend, wie die Weltgesundheitsorganiosation WHO behauptet, oder ist es relativ harmlos, wie einige Wissenschaftler behaupten. Jedenfalls wolle er strengere Auflagen, Anwendungseinschränkungen und eine Laufzeitbegrenzung der Zulassung auf 7 Jahre.

Zum Milchpreisfiasko sagte Markus Ferber, dass trotz der „hundsmiserablen“ Preise nach dem Wegfall der Milchquote europaweit die Produktion um 7,2% ausgedehnt wurde. So steigerte Irland die Produktion um 32 %, Belgien um 21 %, die Niederlande um 17% und Deutschland um knapp 7% im 1. Quartal 2016. Dieses Überangebot sorgt jetzt für massiv fallende Erzeugerpreise. Ein wichtiger Baustein, um die Misere in den Griff zu bekommen, sei zu einer europaweit einheitlichen Mengenbegrenzung zu kommen. Staatliche Alleingänge würden nichts an den Mengenproblemen ändern. Auch eine Lockerung der Sanktionen  gegenüber Russland brächte nicht mehr viel, da inzwischen in dem Land eigene Wertschöpfungsketten aufgebaut wurden und bei weitem nicht mehr die frühere Marktentlastung bringe würde.

Des weiteren sprach er an, dass die Konzentration im Lebensmittel-Einzelhandel in der EU sehr kritisch gesehen und beobachtet wird.

Im Anschluß daran erinnerte der BBV-Kreisobmann an den Donau-Rieser Bauerntag am 12.Juni 2016 und an die Unterschriften-Aktion Gemeinsam für „Unsere bayerischen Bauern“, lies diese Listen austeilen, bevor er noch verschiedene „Brenn“-Punkte ansprach: Biberproblematik im Landkreis, überbordende Bürokratie von allen Seiten und die schleichende Enteignung durch im mehr werdende Auflagen auf den landwirtschaftlichen Flächen.

In der folgenden Diskussion wurden von Zuhörern der noch verschiedenes angesprochen, worauf Markus Ferber ausführlich antwortete:

  • Schutzstatus von Wald in FFH-Gebieten und ldw. ‚Entwicklungsmöglichkeiten
  • Biberproblematik, Schwänze kupieren bei Schweinen und Kastration.

Danach bedankten sich Ralf Engel und Wolfgang Stolz noch bei Markus Ferber mit einem Präsentkorb aus heimischen Spezialitäten und wünschten den Zuhörern einen guten Nachhauseweg. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von einer Abordnung der Stadtkapelle Harburg. (pm)


Viewing all articles
Browse latest Browse all 138